Impuls in besonderen Zeiten – Nr. 51

Christi Himmelfahrt: Der fulminante Beginn der Apostelgeschichte

Liebe Schwestern, liebe Brüder,

mit dem morgigen Festtag "Christi Himmelfahrt" findet in der Erzählung der Apostelgeschichte - 40 Tage nach Ostern - die Zeit der Erscheinungen des Auferstandenen einen fulminanten und eindrucksvollen Abschluss. Mit der Auffahrt Jesu in den Himmel bricht auch für die frühe Kirche eine neue Zeit an, in der es darum geht, nun im Leben, im Denken und im Handeln das zu bewahren und zu bewähren, was die Erfahrung der Auferstehung für jeden Einzelnen und jede Einzelne bedeutet und in jedem und jeder einzelnen verwandelt hat. Vor der gleichen Herausforderung stehen auch wir Christ*innen heute. Die beiden himmlischen Boten in der Erzählung geben dafür eindeutig die Richtung an: "Ihr Männer [und Frauen] von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?" (Apg 1,11). Will sagen: Richtet Euren Blick auf Euren Alltag, auf Eure Mit- und Umwelt, auf all die Orte, an denen der Auferstandene Euch begegnen will.

Wenn an diesem Himmelfahrts-Wochenende der Ökumenische Kirchentag in Frankfurt am Main online und dezentral stattfindet, dann nimmt er diesen Impuls der beiden Engel auf und steht deshalb auch unter dem Motto "schaut hin" (vgl. Mk 6,38), ein Wort, das ursprünglich aus der Erzählung von der wunderbaren Brotvermehrung im Markusevangelium stammt. Gemeinsam hinsehen, sich ansprechen lassen von dem, was um uns herum passiert und in der Gemeinschaft, die der Auferstandene schenkt, Spaltungen und Hindernisse überwinden, um wirklich bereit zu sein für das Wirken des Heiligen Geistes, das sich schon ankündigt. Das macht den ökumenischen Kirchentag und Christi Himmelfahrt aus. Auch in unserer Pfarrei wird es am Samstag, den 15.5. um 19.00 Uhr einen lokalen Online-Gottesdienst zum Kirchentag 2021 geben, zu dem wir herzlich einladen. Weitere Informationen dazu finden Sie in diesem Newsletter.

Noch etwas fällt beim Lesen der Geschichte gerade in der derzeitigen Situation im Heiligen Land auf: Nach der Auffahrt Jesu gehen die Jünger*innen den Weg vom Ölberg zurück nach Jerusalem. Dieser Weg ist nur ein "Katzensprung" - ein "Sabbatweg" wie es in der Apostelgeschichte heißt - und doch heute ein Weg zwischen zwei Welten, zwischen Ost- und Westjerusalem. Beten wir in diesen Tagen in der Pfingstnovene - den Bitttagen zwischen Himmelfahrt und Pfingsten - um die Einheit der Christen. Beten wir aber auch um Wege der Versöhnung und Gerechtigkeit zwischen Israelis und Palästinensern und in den vielen anderen Krisen- und Konfliktherden unserer Tage. Und lassen wir unseren Blick vom Auferstandenen lenken, dass wir erkennen, wo sich heute unser Glaube bewähren will.

Bleiben Sie in den kommenden Tagen auf Ihren Wegen gesegnet und behütet!

Alexander Jaklitsch, Pastoralreferent