Impuls Nr. 83

Das Buch, die Bücher

Liebe Schwestern und Brüder,

kürzlich hat Pastor Giepmann seine private Bibliothek in das Gemeindeheim St. Engelbert gebracht, damit Interessenten sich Bücher zur Weiternutzung aussuchen können. Er betonte: „Denken Sie an die Gelegenheit, dieses oder jenes Buch auch als Geschenk weiter zu geben.“ Ja, Bücher wollen unter’s Volk. Ich habe mich gefreut, richtig guten Stoff für den Eigenkonsum gefunden zu haben.

Mit meiner Einschulung war schnell klar: Brille. Fielmann gab es noch nicht. Meine Großmutter:„Achgottachgott, das arme Kind wird mit Brille keinen Mann abkriegen.“ Mein Großvater ging in die Buchhandlung seines Vertrauens: „Meine Enkelin hat eine Brille bekommen. Welches Buch hilft?“ Ich bekam „Ille mit der Flunkerbrille“ von Cili Wethekam geschenkt. Ille ist dank Brille ein glückliches Mädchen, Gott sei Dank. Und dann klappt das mit dem Mann schon später, ahnte ich dunkel, große Erleichterung!

Das lebendige Wort Gottes ist ein Wort, das an die frische Luft kommt, wenn die Lesung verkündigt wird. Das Wort hat den Auftrag, etwas zu bewirken. Ich muss, so denke ich, wenn ich verkündige, dem Wort viel Freiheit, viel Raum lassen, sich zu entfalten, damit es das bewirken kann, was es mittels Heiligem Geist bewirken soll.

Gottes Wort ist ein ganz besonderes Buch, keine Frage. Das Christentum ist keine Buchstabenreligion, sondern eine Beziehungsreligion. Das Buch und die Bücher sind Mittel, Beziehungen aufzunehmen, zu gestalten und zu pflegen.

Liebe Grüße von Renate Gottschewski