Impuls Nr. 88

Ein bisschen mehr Nichts...

Liebe Schwestern, liebe Brüder,

was muss eigentlich noch passieren, damit jetzt Weihnachten werden kann. Wahrscheinlich fällt Ihnen auf diese Frage ganz spontan etwas ein: der Baum muss noch geschmückt, die Krippe aufgestellt werden und natürlich muss das Essen vorbereitet und gemacht werden. Da muss eine ganze Menge vorbereitet werden und nicht selten enden die letzten Adventstage dann in einem vorweihnachtlichen Marathon…

Was muss nicht noch alles vorbereitet werden, damit Weihnachten werden kann?

Wenn man diese Frage den einzelnen Personen in der Geburtsgeschichte Jesu stellt, sich fragt, was sie tun, damit es Weihnachten werden kann, dann ist die Antwort bei allen Personen so einfach wie überraschend: sie selbst tun nichts, ja: sie können aus sich heraus gar nichts tun, damit es Weihnachten wird. Nicht die Menschen, die in der Geschichte vorkommen sind die Aktiven, weder Maria, noch Josef, nicht die Hirten und auch nicht die Sterndeuter können Weihnachten von sich aus machen und selbst Herodes kann es nicht von sich aus verhindern. Das heißt aber nicht, dass sie rein passiv wären: sie lassen sich von der Initiative Gottes anstecken, lassen sich von seinem Wirken anstecken, sie öffnen sich für Gottes Wirken in ihrem Leben und lassen sich von ihm aktivieren. Und das ist natürlich viel mehr als nichts…

Was muss also vorbereitet werden, damit Weihnachten werden kann?

Vielleicht nur so viel: unser Herz. Wir müssen bereit sein, uns beschenken zu lassen. Wie das geht, kann man am besten von Kindern lernen, von den strahlenden Augen, von der gespannten Erwartung, von der (Vor-)Freude, die noch nicht alles dem Bereich des Machbaren und des Kontrollierbaren untergeordnet hat. Und vielleicht braucht es an den Weihnachtstagen deshalb einfach nur ein bisschen mehr Nichts, damit wir uns neu verzaubern lassen können vom Kind in der Krippe!
Alexander Jaklitsch

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen frohe und frohmachende Weihnachtstage, in denen Sie sich neu beschenken lassen können!

Alexander Jaklitsch, Pastoralreferent