Impuls Nr. 91
Ausgelöst und erlöst
Liebe Schwestern und Brüder,
am vergangenen Donnerstag, den 02. Februar haben wir vierzig Tage nach Weihnachten die „Darstellung des Herrn“, volkskirchlich auch „Mariä Lichtmess“ genannt, gefeiert.
Als Mose die Befreiung seines Volkes aus der ägyptischen Sklaverei nach Israel beschloss, sagte er ihnen sinngemäß vor dem Auszug: „Streicht Blut vom Opferlamm an die Eingangstürpfosten. So wird in dieser Nacht der Todesengel nur die ägyptischen männlichen Erstgeborenen und nicht die israelitischen töten.“ Und so geschah es. Seitdem gelten die Erstgeborenen als heilig und werden als „Eigentum Gottes“ dargestellt. Deswegen müssen die Eltern sie im Tempel „auslösen“ mittels Opfergaben.
Die erste Lesung am Tag der „Darstellung des Herrn“ kommt aus dem Buch des Propheten Maleachi. Übersetzt bedeutet dieser Name „mein Bote“. Und dieser Bote soll Gottes Wirken ankündigen, denn es herrschen Missstände bei den Tempel-Gottesdiensten. Gott verkündet durch den Propheten, dass es ihn ermüde, von den Priestern angeklagt zu werden wegen Nichteingreifens angesichts des Bösen. Er werde schon mit dem Heil kommen am Ende der Zeiten. Außerdem wäre ihm ein angemessener Tempel-Opferkult sehr recht.
Die zweite Tageslesung, rund 500 Jahre jünger, aus dem Hebräerbrief 2,11ff. richtet sich explizit an die Gemeinde. Verkürzt: So wie für die Priester gelte auch für alle die Pflicht zu einem „gottgefälligen Leben“ in Christus, unserem Bruder und Freund. Und für ein solches Leben sei es nie zu spät, denn wir sind erlöst von den Fesseln unserer Vergangenheit und können Verantwortung übernehmen. Vers 18: „Denn da er (gemeint ist Jesus) … selbst in Versuchung geführt wurde, kann er denen helfen, die in Versuchung geführt werden.“
Liebe Grüße von Renate Gottschewski