Pfarrei hat Votum abgestimmt (10.11.2017)

Pfarreientwicklungsprozess in St. Franziskus: Optimistisch realistisch. Mit Mut und Demut hat die Pfarrei ihre Zukunftsplanung abgestimmt.

Für den Pfarreientwicklungsprozess (PEP) sind die bis Ende diesen Jahres zu erledigenden Hausaufgaben in St. Franziskus nunmehr vollendet: Ein 98 Seiten starkes Votum mit einer optimistisch realistischen Zukunftsplanung bis zum Jahr 2030 wurde am 8. November im Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat final beraten und von beiden Gremien getrennt, aber einmütig entschieden. Das detailreiche Werk wird Pfarrer Thomas Köster mit einigen Vertreterinnen der Gremien in Kürze dem bischöflichen Generalvikariat in Essen als Ergebnis einer intensiven Diskussion sowie einer zielgerichteten Konsensbildung präsentieren. Es steht dann noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch den Bischof.

„Mit Dir beginnt heute das Morgen“

Votum der Pfarrei St. Franziskus

Der unvergessene Norbert Humberg eröffnete am ersten Advent 2015 den PEP in der Pfarrei. Gleichzeitig  war den verantwortlichen Gremien in St. Franziskus die Aufgabe gestellt, sich angesichts der demografischen Entwicklung, der finanziellen Ressourcen, der personellen Veränderungen in den Diensten der Kirche und den pastoralen Herausforderungen neu auszurichten. Das plakative Motto „Mit Dir beginnt heute das Morgen“ hat den Unterschied zur Neustrukturierung von 2008 dokumentiert: Verantwortliche in den Gremien waren ebenso beteiligt wie die Gemeindemitglieder, die allesamt bei zahlreichen Gelegenheiten die Möglichkeit hatten, sich in den Prozess einzubringen.  Gut zwei Jahre nach dem „Startschuss“ ist die Ziellinie mit einem zukunftsweisenden Konzept überschritten. „So bleiben wir bis 2030 präsent“ könnte als Überschrift für die gebündelten Ideen und Handlungsvorschläge für das katholische Leben im Bochumer Südwesten gelten.

Drei-Regionen-Modell

Als Ausgangspunkt der Planung gilt ein Drei-Regionen-Modell  mit Pastoralteams (Priester, Diakone, Pastoral- und Gemeindereferenten) in den auf Dauer unentbehrlichen Kirchen und Gemeindeheimen die „Grundversorgung“ sicherstellen. Ein „Mehr an Angebot“ durch ehrenamtliches Engagement ist sehr willkommen und wird unterstützt, zum Beispiel für die Kinder- und Jugendarbeit. Innerhalb der Region fördern  Veranstaltungen wie Fronleichnamsprozessionen, Martinszüge, (Wall-)-Fahrten das Zusammenwachsen der bisherigen Gemeinden.

Region 1: Linden und Dahlhausen

Ausgehend von West nach Ost in der auf 14 Kilometer langgestreckten Pfarrei im Bochumer Südwesten bilden die Gemeinden Liebfrauen und St. Engelbert die Region 1. Die Liebfrauenkirche und das zugehörige Gemeindezentrum liegen zentral in Linden. Die Kirche prägt das Zentrum des Stadtteils, das Gemeindezentrum ist teilweise zu gastronomischen Zwecken vermietet und das Pfarrhaus ist derzeitiger Wohnsitz des Pfarrers. Aus diesen Gründen sollen alle drei Gebäude erhalten werden. Das Gemeindeheim im Lindener Ostholz, in dem auch der Kindergarten untergebracht ist, soll nach Möglichkeit in eine andere Trägerschaft übergehen oder vermietet werden.
Die Gemeinde St. Engelbert liegt am Rand der Pfarrei und grenzt an die Pfarrei St. Gertrud von Brabant, Wattenscheid. St. Engelbert braucht einen Versammlungsort, der als Treffpunkt der Gemeindemitglieder im Stadtteil dient, da hier kaum Versammlungsmöglichkeiten bestehen. Die Kirche soll entsprechend ihres baulichen Zustandes und der zurzeit hohen Besucherzahl der sonntäglichen Messfeier bis 2030 weiter genutzt werden. Als Standort gesichert, weil mit Rücklagenbildung versehen, ist allerdings definitiv nur das Gemeindeheim, welches später eventuell auch als Gottesdienstort genutzt werden kann. Abzuwarten ist aufgrund der Grenzlage die Entscheidung der Pfarrei St. Gertrud. Zur Gemeinde St. Engelbert gehört derzeit das ehemalige Gemeindegebiet von St. Michael, das zwischen St. Engelbert und Liebfrauen liegt. Der Standort am Trappen (inklusive des Gemeindeheims) soll den Pfarreihaushalt nicht weiter belasten.

Region 2: Weitmar

Für das Gebiet der Gemeinde St. Franziskus mit Weitmar-Mark, Weitmar-Mitte und Weitmar-Bärendorf ist die Franziskuskirche zentral. Die Kirche Heilige Familie in Weitmar-Mark soll wegen ihrer historischen Bedeutung als Heimkehrer-Dankeskirche erhalten werden. Bei angepasstem pastoralem Angebot wird der laufende Unterhalt aus dem Pfarreihaushalt gesichert. Es wird geprüft, ob die Erhaltung durch einen Förderverein beziehungsweise eine Stiftung finanziert werden kann.

Der frisch gewählte Gemeinderat von St. Franziskus lotet im Rahmen der nächsten Legislaturperiode (bis 2021) in Absprache mit dem Kirchenvorstand Möglichkeiten aus, wie an beiden Standorten Räumlichkeiten zur Versammlung zur Verfügung gestellt werden können, unter der Prämisse, dass aus dem Pfarreihaushalt nur Kosten in der Größenordnung eines Gemeindeheims dauerhaft übernommen werden können. Der Gemeinderat benennt Optionen und bereitet einen Lösungsvorschlag vor, über den Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand abschließend entscheiden.

Region 3: Wiemelhausen, Steinkuhl und Querenburg

Die Kirche und das Gemeindezentrum von St. Johannes bilden den Mittelpunkt des nach der Kirche benannten „Kirchviertels“, eines traditionellen Ortskerns. Demnach sind beide Gebäude in Wiemelhausen als Zentrum der Region anzusehen. Zur Gemeinde St. Johannes gehört derzeit das ehemalige Gemeindegebiet von St. Albertus Magnus mit Kirche und Gemeindeheim an der Königsallee. Der Standort (inklusive des Gemeindeheims) soll den Pfarreihaushalt nicht weiter belasten.

Die Gemeinde St. Paulus liegt wie St. Engelbert an den Rändern der Pfarrei. Sie besteht aus der Gemeindekirche St. Paulus und der Filialkirche St. Martin. St. Paulus ist in der inneren Hustadt gelegen und Standort des „Brunnenprojekts“. Die Räumlichkeiten des Brunnenprojekts und das Paulushaus als Ort der Versammlung sollen erhalten werden. Die Kirche wird sukzessive aufgegeben. Eventuell ergibt sich eine alternative Nutzung der Räumlichkeiten, dies ist im Rahmen der kommenden Amtszeit des Pfarrgemeinderats bis 2021 auszuloten.

In St. Martin sind Kirche und Gemeindeheim in einem Gebäude untergebracht und müssen daher gemeinsam bewertet werden. Die Räumlichkeiten sind sehr flexibel und barrierefrei. Aus dem Pfarreihaushalt kann für Kirche und Gemeindehaus St. Martin keine Bauvorsorge gesichert werden. Alternative Nutzungs- und Finanzierungsmöglichkeiten sollen ebenfalls in der kommenden Amtszeit des Pfarrgemeinderats  geprüft werden. Sowohl die Vermietung für Veranstaltungen, Ausstellungen etc. als auch eine ökumenische Zusammenarbeit bieten sich an. Das Jugendpastorale Zentrum Lichtblick spricht sich mittelfristig für einen Wechsel von Weitmar-Mark an diesen Standort aus.

Pfarrhäuser

Von den (teilweise ehemaligen) Pfarrhäusern der Pfarrei ist eine Hälfte für den Erhalt aus dem Pfarreihaushalt vorgesehen. Aufgrund der zukünftigen Nutzung und der Kostenstruktur wird noch geprüft, welche Pfarrhäuser dauerhaft erhalten werden.

Personalstruktur

Deutliche Einsparungen sind im Bereich der Personalkosten vorgesehen. Betriebsbedingte Kündigungen werden ausgeschlossen, einige altersbedingt frei werdende Beschäftigungsumfänge jedoch nicht neu vergeben. Sehr konkret wird dieses bei den fast gleichaltrigen hauptamtlichen Kirchenmusikern: Von 2,7 im Jahr 2016 sind für 2020 noch 1,55 Beschäftigungsumfänge geplant, ab 2025 dann nur noch 1,0. In etwa halbieren sollen sich die Umfänge bei den Sekretariatsdiensten. Aufgaben von Hausmeistern und Raumpfleger/innen sollen verstärkt von Fremdfirmen übernommen   werden. Insgesamt werden so über drei Beschäftigungsumfänge eingespart.

Pastorale Projekte

Projektarbeit und neue pastorale Initiativen sollen in der Pfarrei besonders gefördert werden. Das gilt zum einen für das in der Hustadt angesiedelte sozialpastorale Brunnenprojekt. Zum anderen soll durch den neuen Pfarrgemeinderat eine Projektsteuerungsgruppe berufen werden, die pastorale Projekte initiieren hilft und begleitet und ein Projektbudget verwaltet.